Renaissance der Sommerfrische

Die häufigste Urlaubsart der Städter war früher im Sommer einfach aufs Land raus zu fahren. Sommerfrische war dafür die treffende Bezeichnung, die vielfach in Vergessenheit geraten ist. Thüringen hat diesen Gedanken aufgegriffen und daraus ein interessantes Architektur- und Revitalisierungsprojekt gemacht.

Anfang des 20. Jahrhunderts noch war das Schwarzatal eine der beliebtesten Urlaubsregionen des Thüringer Waldes. Kleine Hotels und Pensionen in lokaler Bautradition standen als Übernachtungsmöglichkeit zur Verfügung – sogenannte Sommerfrische-Häuser.

Mehrere Regionen des Schwarzatals im Mitteldeutschen Thüringen sind jedoch von Bevölkerungsschwund und Überalterung betroffen. Daher stehen schon seit vielen Jahren einige der beeindruckenden Gebäude leer und finden keinen neuen Betreiber. Der Gebäudeverfall spiegelt die demografische Entwicklung wider, da bis 2030 mit einem Bevölkerungsschwund von 30% gerechnet wird.

Nun sollen neue Gäste, Zielgruppen oder gar Bewohner mittels eines Projektes der IBA Thüringen in Zusammenarbeit mit dem Merle Stankowski Atelier für das Schwarzatal begeistert werden. Im Heimatmuseum in Döschnitz wurde eine Musterwohnung unter dem Titel ‚Merle in der Sommerfrische‘ eingerichtet. Die Außenhülle des 400 Jahre alten Hauses, das einst das Verwaltungsgebäude der Brauerei Böttcher war, wurde bereits vor einigen Jahren denkmalgerecht saniert. Anschließend zog das Heimatmuseum ein, wurde aber kaum besucht.

Der Umbau zur Unterkunft eröffnet dem Ort neue Chancen, Gästen das Schwarzatal wieder schmackhaft zu machen. Die ursprünglichen Raumproportionen wurden nach den Plänen des Merle Stankowski Ateliers zurück gebaut und so wieder wohnlich gemacht. Neben dem Apartment sollen in den nächsten Jahren außerdem noch ein Gemeinschaftsraum inklusive Küche und weitere Zimmer entstehen. Schon jetzt ist es aber möglich, in der Unterkunft zu nächtigen oder zu wohnen.

(Fotos: Dörthe Hagenguth)
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